von Heinz Kofler
Es geht hier um die Waffen der Sportfechter: Florett - Degen - Säbel.
Ursprünglich waren die Fechterinnen gemäß den geltenden Regeln ausschließlich auf das Fechten mit dem Florett beschränkt. Sie hatten keine Wahl der Waffen.
Sie zeigten aber oft genug, dass sie mit dem Florett national und international tolle Erfolge erzielten.
Seit einiger Zeit haben die Fechterinnen nun die Wahl. Sie dürfen und sie können jetzt alle drei Sportwaffen führen. Auch hier sind die Damen mit dem Degen und dem Säbel ebenso erfolgreich wie ihre männlichen Sportkameraden.
Warum mir die uneingeschränkte Wahlmöglichkeit der Waffen am Herzen liegt?
Ich hatte drei Fechterinnen um mich: Meine Frau und zwei Töchter. An deren Fechtausbildung war ich maßgeblich beteiligt. Alle drei lehrte ich damals „nur“ das Florettfechten.
Als ich selber 1951 an der Uni in Freiburg/Brsg. mit dem Fechtsport begann, war es unvorstellbar, dass Frauen auch Degen und den Säbel führen würden. Wie schön wäre es für mich als Trainer gewesen, wenn ich schon damals Frauen, je nach Talent, im Degen oder Säbelfechten hätte unterrichten können. Die Regelung „Damen und Florett“ galt über meine gesamte Zeit als Fechtsportler.
Ich habe in diesen Jahren in sieben Fechtabteilungen in der Bundesrepublik aktiv gefochten. Die Abteilungen habe ich z. T. gegründet und habe die Ausbildung geleitet.
Fechtlehrer zu sein fand ich pädagogisch interessant und reizvoll, ich hatte das Talent dazu und ich wollte das, was ich selbst gelernt hatte, weiter geben.
Meine wichtigste Empfehlung an einen Fechter: Folge deiner Veranlagung und nutze deine Fähigkeiten, entweder als Angriffs- oder als Konterfechter. Dies wird an der Anzahl der beim Angriff oder beim Konter gesetzten Treffer deutlich.
Aufgabe eines guten Fechtlehrers ist es hingegen zu erkennen, welche Veranlagungen seine Schüler jeweils haben und diese zu fördern.
Zwei meiner wichtigsten Lehrer waren Hr. Mack von der Uni Freiburg und Meister Gestmir Givrny aus München.
Ich selbst wurde 1953 mit der Mannschaft der Uni Freiburg deutscher Universitätsmannschaftsmeister im Säbelfechten.
Aber auch meine Frau und meine Töchter waren erfolgreiche Fechterinnen. Meine Frau war zweimal Teilnehmerin bei den deutschen Meisterschaften und meine Töchter hatten auf Landesebene beachtliche Erfolge.
Während ich 1987 den Fechtsport beendet habe, ist meine jüngste Tochter Claudia dem Fechten treu geblieben. Sie hat sich allerdings einer etwas anderen Art des Fechtkampfes zugewandt.
Sie hat ihre Liebe zum Fechten mit den sogenannten antiken Blankwaffen z. B. Schwertern, Raufdegen, Dolchen u.s.w. entdeckt.
Die Vereine und Interessengruppen, die diese Sportart betreiben, tun das selbstverständlich nach ebenso strengen Regeln und Sicherheitsvorschriften, wie das auch beim Sportfechten gefordert ist.
Wohl beeinflusst durch das langjährige harte Training im Sportfechten, hat meine Tochter Claudia die Familientradition fortgesetzt. Nach der Wahl der beschriebenen Waffen kümmert sie sich jetzt mit Eifer und viel sportlichem Einsatz um eine etwas andere Art des Fechtens:
Den Schwertkampf!
Wir in der Bonner Gilde schätzen uns glücklich, eine dieser erfahrenen Töchter der Familie als Gildenlehrerin bei uns zu haben.